Nachrichten 2023
Boys'Day 2023
Vier Jungen lernten im Rahmen des diesjährigen Boys'Day die Arbeit von Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger (Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen) und seiner Kollegin Denise Mayer (Landratsamt) kennen: Felix Kühnlein, Maxim Luft, Timo Reulein und Cezary Lewandowski erhielten interessante sowie spannende Einblicke in den Bereich der Jugendsozialarbeit an Schulen. Im Rahmen eines Workshops erkundeten die Schüler Anforderungen, Aufgabenfelder und Herausforderungen eines Sozialpädagogen. Pfaffinger und Mayer sind seit vielen Jahren an der Stephani-Mittelschule bzw. Altmühlfranken-Schule in Gunzenhausen als Fachkräfte tätig und stehen Kindern, Jugendlichen sowie Eltern als Ansprechpersonen zur Seite.
Anhand eines Fragebogens verschafften sich die Teilnehmer des Boys'Day einen Überblick über die Tätigkeiten: Sie interviewten Schüler, Lehrer oder auch die Schulleitung und fassten ihre Ergebnisse zusammen. Anschließend präsentierten sie ihre Plakate. „Es ergab sich ein toller Austausch, der zeigte, dass sich die Jungs sehr für Berufe im sozialen Bereich interessieren“, schildert Thomas Pfaffinger. Das äußerst positive Feedback der Jugendlichen untermauert den Erfolg des Workshops. „Der Boys'Day hat mir richtig gut gefallen und mich in meiner Berufswahl ein Stück weitergebracht“, zieht beispielsweise Cezary Lewandowski sein Fazit.
Ernennung der Streitschlichter
Streitschlichter-Projekte haben inzwischen an vielen Schulen ihren festen Platz gefunden und sind nicht mehr wegzudenken. Die Konfliktlotsen leisten vor Ort einen enorm wichtigen Dienst, sind als Vermittler zwischen den Gleichaltrigen tätig und beherrschen Methoden der gewaltfreien Kommunikation. Damit der Nachwuchs an ihren Schulen nicht ausgeht, wurden nun 16 Schülerinnen und Schüler an der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen und der Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen in ihren Dienst als neue Streitschlichter eingeführt. Im Rahmen einer Feierstunde vor zahlreichen Ehrengästen sowie Förderern erhielten die jungen Menschen ihre Ernennungsurkunden überreicht.
„Wir sind riesig stolz auf Euch“, machte Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger von der Diakonie gleich zu Beginn der Veranstaltung deutlich. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen Veronika Schmidtpeter und Denise Mayer (Landratsamt) ist er für die Ausbildung und Begleitung der Konfliktlotsen an den Schulen verantwortlich. Das Kernstück der Ausbildung stellt für die Fachkräfte das Seminar-Wochenende dar: Vier Tage verbrachten die jungen Leute mit ihren Betreuern im Schloss in Vorra. (wir berichteten) Im Vorfeld sei eine enorme Kraftanstrengung nötig gewesen, um die Maßnahme finanziell stemmen zu können. „Im Vergleich zum Jahr 2019 sind die Kosten für das Seminar um 35% gestiegen“, schilderte Pfaffinger. Deshalb sprachen die Fachkräfte der Sankt Gumbertus Stiftung Ansbach, den Fördervereinen der Schulen, dem Elternbeirat und der Sparkasse Gunzenhausen ihren aufrichtigen Dank aus. „Nur dank Ihrer Unterstützung konnten wir die Ausbildung durchführen“, zeigte sich Denise Mayer begeistert.
Veronika Schmidtpeter, die für ihren 13-jährigen Dienst als Jugendsozialarbeiterin gewürdigt wurde, machte darauf aufmerksam, welch hohen Stellenwert die Konfliktlotsen hätten: „Ihr seid für uns Ehrenfrauen und Ehrenmänner.“ Schließlich führten die Streitschlichter-Sprecher Tim Lastinger und Milena Zakaryan kurzweilig durch die Ernennungsfeier ihrer Nachfolger. Mit spürbarer Begeisterung zeigten die beiden auf, was sie als Streitschlichter genau machen und wie die Ausbildung der neuen Konfliktlotsen konkret ablief. Zum Ende der Ausbildung hätten sich die zukünftigen Streitschlichter einer anspruchsvollen Prüfung mit einem Theorie- und Praxis-Teil unterzogen. An allen Teilen der umfangreichen Ausbildung wirkten zudem die derzeit aktiven Streitschlichter mit. Entsprechend groß war der Applaus für die älteren Schüler, die nun aus ihrem Dienst entlassen und sich ihren nahenden Abschlussprüfungen widmen können.
Konrektorin Stefanie Hartl und Rektorin Sandra Wißgott (Stephani-Mittelschule)
überreichten den frischgebackenen Streitschlichtern Johanna Messmer und
Sabine Holzheimer ihre Ernennungsurkunden.
In ihren Grußworten brachten die Ehrengäste schließlich ihre Wertschätzung zum Ausdruck: „Ihr seid ein Vorbild für andere Schüler“, lobte Sandra Wißgott, Rektorin der Stephani-Mittelschule, die Schülerinnen und Schüler für ihr riesiges Engagement. Mathias Schwemmlein, Rektor der Altmühlfranken-Schule, zollte den Jugendlichen großen Respekt für ihr Durchhaltevermögen. Bürgermeister Karl-Heinz Fitz, der auch Vorsitzender des Fördervereins an der Veranstaltung teilnahm, betonte, dass die Schüler durch ihre Tätigkeit einen persönlichen Mehrwert hätten. „Selbstverständlich unterstützen wir vom Förderverein euch auch in Zukunft.“ Den Gratulationen schloss sich noch Helga Guth vom Elternbeirat an. Oliver Englert von der Sankt Gumbertus Stiftung zeigte sich begeistert von der spürbaren tollen Gruppenatmosphäre und sagte weitere Unterstützung für das nächste Seminar-Wochenende zu.
Tim Lastinger (Mitte) und Milena Zakaryan führten als Streitschlichter-Sprecher
unterhaltsam durch die Ernennungsfeier.
Die 16 Schülerinnen und Schüler wurden abschließend nach vorne geholt und erhielten durch die jeweiligen Schulleitungen ihre Urkunden überreicht. Der Stolz über das Erreichte war den Jungen und Mädchen deutlich anzusehen.
Als neue Streitschlichter an ihren Schulen sind ab sofort tätig: Emil Kreß, Kyrill Eberling, Razan Al Gharbi, Maxim Luft, Paul Kopp, Johanna Messmer, Mhamad Ibrahim, Diana Moor, Andreas Dirschinger, Laurentius Wehr, Jakob Springel, Sabine Holzheimer, Mia Baumeister (alle von der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen) sowie Bilal Omeri, Lucy Bittner und Kevin Masiarczyk (Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen).
Fotografin: Milena Zakaryan, Fotograf Gruppenfoto: Tim Lastinger
Autorenlesung mit Bunkerführung
Jugendliche und Lesen – Worte, die sich häufig ausschließen. Dass man junge Menschen durchaus die Lust am Lesen vermitteln kann, zeigte sich bei einer Lesung an der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen mit anschließender Führung durch das Hilfskrankenhaus. Konrektorin Stefanie Hartl und Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger (Diakonie) hatten die Autorinnen des Jugend-Thrillers Lupus Noctis eingeladen: Melissa C. Hill und Anja Stapor entführten die Schülerinnen und Schüler in eine spannende Geschichte, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Heimatnähe eine große Sogwirkung auf die jungen Menschen hatte.
„Wir hoffen, dass ihr von der Lesung genauso begeistert seid wie wir beim Lesen des Buches“, begrüßte Stefanie Hartl die Neunt- und Zehntklässler ihrer Schule. Gemeinsam mit Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger hatte sie die Idee zu dem Projekt. „Wir wollten unseren Schülern ein besonderes Leseerlebnis ermöglichen“, schildern die beiden. Hartl und Pfaffinger waren fasziniert von der Geschichte, die direkt in Gunzenhausen spielt und die jungen Menschen an einen Lost Places vor der Haustüre führt. Die Möglichkeit, die Lesung mit einer Bunkerführung zu verbinden, wurde sogleich umgesetzt. Die Durchführung des Projektes fand in Kooperation mit der Kommunalen Jugendarbeit des Landratsamtes statt.
Die Lesung startete schließlich mit einem kurzen Video-Clip, der die Zuhörer in das inzwischen stillgelegte Hilfskrankenhaus führte. Mehrere Meter unter der Wirtschaftsschule befindet sich die Anlage, die zum Ziel hatte, bei einem Atom- oder Giftgasangriff bis zu 600 Menschen Platz zu bieten. Ein perfekter und gruseliger Schauplatz für die Geschichte rund um eine Clique Jugendlicher, die sich dort trifft, um „Lupus Noctis“ zu spielen. Melissa C. Hill und Anja Stapor gelang es mit ausgewählten, spannenden Textstellen die Jugendlichen direkt ins Geschehen zu bringen. Die beiden lieferten eindrucksvolle Einblicke in ihre weitreichende Recherchearbeit und erzählten zudem von ihrer Arbeit als junge Autorinnen. Gespannt lauschten die Jungen und Mädchen den Erzählungen, die mit Bildern aus dem Bunkerkrankenhaus unterlegt waren. Nach der gut einstündigen Lesung blieb noch Zeit für Nachfragen, die von den Schülern fleißig genutzt wurde: „Wo kann man das Buch in Gunzenhausen überall kaufen?“, „Wie lange haben Sie an dem Buch geschrieben?“, „Wie oft waren Sie im Bunkerkrankenhaus?“ – die beiden Autorinnen wurden mit Fragen überhäuft, die sie bereitwillig und ausführlich beantworteten. Hartl und Pfaffinger waren am Ende selbst etwas überrascht, wie interessiert sich ihre Schüler auf die Lesung einließen: „Lupus Noctis und das Bunkerkrankenhaus hat alle richtig gefesselt.“
In den Folgetagen ging es für die Neunt- und Zehntklässler noch an die Schauplätze des Geschehens: Unter der Führung von Horst und Elke Hartung stiegen sie in die Anlage unter der Wirtschaftsschule hinab und erlebten die teils beklemmende und doch auch faszinierende Stimmung des Hilfskrankenhauses. „Gerüche und Geräusche, die man im Buch nur schildern kann, wurden so lebendig und für jeden erlebbar“, beschreibt Pfaffinger. WC- und Duschräume wurden besichtigt, ebenso wie der eingerichtete OP-Saal und das Chefarzt-Zimmer. Für alle Beteiligten war es eine spannende Zeitreise in die 50er und 60er Jahre, als das Hilfskrankenhaus gebaut wurde. Die schon beim Lesen des Jugendthrillers entstandene Gänsehaut wurde während der Führung nochmals intensiviert. Der Bunker hinterließ die jungen Menschen und ihre Lehrkräfte nach fast zwei Stunden mit einem schaurigen Gefühl wieder zurück: „So mancher holte auf der Straße erstmal tief Luft und war doch froh, wieder draußen zu sein …“.
Mottowoche an der Stephani-Mittelschule
Lustig, laut und kunterbunt ging es in den vergangenen Tagen an der Stephani-Mittelschule in Gunzenhausen zu: Die Schülermitverantwortung (SMV) hatte eine Motto-Woche auf die Beine gestellt. Mit riesiger Begeisterung sowie enormer Kreativität ließen sich ihre Mitschüler und die Lehrkräfte auf die jeweiligen Mottos ein. Eine Jury bewertete täglich die Umsetzung der Mottos in den Klassen und belohnte am Ende der Woche die besten Klassen mit Pokalen. Alle weiteren erhielten leckere Faschingskrapfen, die von der Bäckerei Kleeberger gespendet wurden.
Los ging es am Montag mit dem Thema „Schlafanzug“. Schon hier zeigte sich, welche Dynamik das Projekt entfalten sollte: In Klassenzimmern wurden extra Betten aufgebaut. Richtig einfallsreich ging es schließlich beim Motto „Mafia“ weiter. Neben der entsprechenden Verkleidung fand sich die Jury mitten in „Tatorten“ wieder oder durfte quasi live einer Geiselnahme mit anschließender Befreiung beiwohnen. „Einfach krass, was unsere Schüler und Lehrer da auf die Beine gestellt haben“, zeigt sich Jugendsozialarbeiter Thomas Pfaffinger (Diakonie) beeindruckt. Zusammen mit täglich wechselnden Mitgliedern der SMV bildete er die Jury. Diese konnte beobachten, wie sich im Verlauf der Woche der Zusammenhalt und auch Ehrgeiz in einzelnen Klassen steigerte. Auch die Klassen der am Standort angesiedelten Altmühlfranken-Schule brachten sich motiviert mit ein.
Beim Motto „Mallorca-Ballermann“ verwandelte sich am Mittwoch nahezu die komplette Schule in eine Party-Arena: Bei bester Stimmung wurden die Klassenzimmer in Strände umgebaut. Hierzu wurden Sonnenschirme, Liegestühle und vieles mehr herbei gekarrt.
Der Donnerstag widmete sich dann den 90er-Jahren: Walkman, Game Boy & Co. feierten hier ihr Comeback.
Sein krönendes Finale fand die Motto-Woche beim Thema „Sport“. Auch hier übertrafen sich manche Klassen wiederum selbst: Skifahrer, Mountainbiker, Fechter, Taekwondo waren anzutreffen. In den Klassenzimmern führten die Jungen und Mädchen Fußballspiele, Boxkämpfe und auch Yoga auf. „Herrlich! So macht Schule Spaß“, freut sich am Ende besonders Katja Drütschel, die mit ihrer Klasse 10aM den Sieg holte.
Besonders toll war hier: Nach anfänglicher Enttäuschung über den zweiten Platz stieg die Klasse 10bM in die Jubelstimmung mit ein, sodass die beiden zehnten Klassen die gesamte Motto-Woche mit einer Polonäse durch das Schulhaus feierten.
Fotos: Die Fotos zeigen die Siegerklasse 10aM bei der Umsetzung der jeweiligen Mottos.
Streitschlichterausbildung
Vier Tage lang wurden die zukünftigen Streitschlichter der Stephani-Mittelschule Gunzenhausen und der Altmühlfranken-Schule Weißenburg-Gunzenhausen im Schullandheim in Vorra auf ihren Dienst vorbereitet. Angeleitet wurde die Bildungsmaßnahme von den Jugendsozialarbeitern Thomas Pfaffinger (Diakonie), Denise Mayer und Veronika Schmidtpeter (Landratsamt), die tatkräftige Unterstützung durch die Praktikanten Anna Hofmann, Yanzhi Ji und Emilian Tuclea erhielten. Finanzielle Zuwendungen der Sankt Gumbertus Stiftung Ansbach, der Fördervereine und Elternbeiräte der beiden Schulen sowie der Sparkasse Gunzenhausen machten die Durchführung möglich.
„Es hat richtig gutgetan, mal ohne Handy zu sein. So hatte ich eine Pause vom Zocken“, erzählt einer der Teilnehmer am Ende des Seminars. Sätze, die erstmal überraschen, aber – wirft man einen Blick auf den Verlauf der Maßnahme – doch Sinn ergeben. „Während der Seminar-Tage waren die Smartphones von 9 bis 21 Uhr komplett weg“, schildert Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger. Anfangs hätten die Jugendlichen hierauf teils mit Widerstand reagiert, am Ende überwogen doch tatsächlich die positiven Rückmeldungen. „Jeder war dazu aufgefordert, sich mit sich und seinen Altersgenossen auseinander zu setzen. Quasi: Raus aus der digitalen Blase, rein ins soziale Miteinander“, untermauert Kollegin Veronika Schmidtpeter.
An sozialem Miteinander war in den vier Tagen auf Schloss Vorra tatsächlich eine Menge geboten: Die insgesamt 27 Jugendlichen lernten zusammen unter anderem die Grundlagen des Tafelsystems einer Mediation kennen. In vielen Workshops setzten sie sich zudem mit aktivem Zuhören, den „Vier Seiten einer Nachricht“, Umgang mit Wut, Ich- vs. Du-Botschaften, der Zauberfrage, dem Sichtweisen-Wechsel und vielem mehr auseinander. „Wir legten bewusst viel Wert darauf, dass sich die Zusammensetzungen der Kleingruppen immer wieder änderten“, schildert Denise Mayer. Dadurch sei letztlich jeder mit jedem einmal in Austausch gekommen und die jungen Menschen lernten sich kennen. Spannungen und Konflikte blieben hierbei natürlich nicht aus – so boten die aufkommenden kleinen Streitigkeiten perfekte Lernfelder für die zukünftigen Streitschlichter.
Zu den doch auch fordernden Lerneinheiten war ein abwechslungsreiches Programm geboten: Eine Dorf-Rallye durch Vorra, eine Nachtwanderung, Lagerfeuer mit Stockbrot und lustige Abend mit dem Rollenspiel „Werwolf“ rundeten das Seminar ab. All dies trug letztlich Früchte und es entstand eine sehr harmonische Atmosphäre in der Gruppe. Die Jugendsozialer spürten deutlich, wie wichtig Nähe für die Jungen und Mädchen nach der langen Zeit der Distanz war. Aufgrund von Corona hätten viele Jugendliche unter Vereinsamung gelitten. „Einige seien nahezu sozial isoliert gewesen.“
Am Ende der vier Tage konnten die Teenager mit einer Vielzahl an positiv prägenden Erlebnissen, einer Menge neu erworbenen Wissens insbesondere auf eines zurückblicken: Es waren neue Freundschaften entstanden. Ein wertvoller „Nebeneffekt“ – denn das Ziel der Maßnahme verlor natürlich keiner aus dem Auge: Im März unterziehen sich die zukünftigen Konfliktlotsen noch einer Prüfung, dann treten sie an der Stephani-Mittelschule sowie der Altmühlfranken-Schule ihren Dienst an. Einen sozialen Dienst, auf den sie nun mit all seinen Facetten vorbereitet werden konnten.