Dr. Heinrich Stephanis "einzig wahre Lesemethode"
Quelle: Festschrift der Stephani-Volksschule Gunzenhausen anlässlich der Einweihung des Erweiterungsbaus am 22. April 1988
Stephani erkannte den entscheidenden Fehler der Buchstabiermethode darin, "daß sie die Nahmen der Buchstaben für ihre Laute hielt" und übersetzte "jedes sichtbare Lautzeichen in den hörbaren Laut."
Im 12. Bändchen seiner Zeitschrift, 1819 im hiesigen Dekanshaus verfaßt, berichtet Stephani sehr ausführlich, wie er auf die an und für sich simple Idee kam, "die ächten Lautzeichen in unserer Sprache von den unächten zu sondern" und welche beachtlichen Erfolge er damit erzielte:
"Zuerst theilte ich, um vor Selbsttäuschung gesichert zu seyn, meine Entdeckung einigen gelehrten Freunden in der Nähe zur Prüfung mit, von denen sie probehaltig gefunden wurde, hierauf machte ich mit meiner Methode den ersten praktischen Versuch an meiner ältesten, damals fünfjährigen Tochter. Ob ich sie gleich kaum täglich eine halbe Stunde unterrichtete, so hatte ich doch die Freude, sie in sechs Wochen zur vollen Lesefertigkeit zu bringen."