Altmühlsee-Lockdown-Rallye und Corona-Quiz

„Schön, dass ihr da wart“, ist nach einem langen Arbeitstag auf dem Diensthandy von Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger zu lesen. Der Jugendsozialarbeiter, der an Stephani-Mittelschule tätig ist, war im Laufe des Nachmittags gemeinsam mit seinem Praktikanten Daniel Wittmaier unterwegs. Er hat Schüler an ihrer Haustüre besucht und damit sichtliche Begeisterung bei den jungen Menschen hinterlassen. Die Jungen und Mädchen erhielten „Lockdown-Pakete“ mit Spielen, einem Bücher-Gutschein und Süßigkeiten. Über diese Preise konnten sich diejenigen freuen, die online über die Plattform MS-Teams an den Angeboten „Altmühlsee-Lockdown-Rallye“ und einem „Corona-Quiz“ erfolgreich teilgenommen hatten. Ermöglicht wurden die Gewinne durch eine finanzielle Zuwendung des Fördervereins der Stephani-Schule.

Altmühlsee-Lockdown-Rallye

Große Freude: Tim Lastinger aus der Klasse 7cM der Stephani-Mittelschule
bekam – mit corona-bedingtem Abstand – ein  „Lockdown-Paket“ mit Spielen,
einem Büchergutschein und Süßigkeiten von Sozialpädagoge Thomas Pfaffinger
und Praktikant Daniel Wittmaier überreicht. (Foto: Liane Lastinger)

Thomas Pfaffinger erlebt derzeit einen Arbeitsalltag, der aufgrund der Schulschließungen so ganz anders ist als gewohnt. „Aktuell ist enorm viel Kreativität gefordert“, macht er gleich deutlich. Mit tatkräftiger Unterstützung seines Praktikanten initiiert er eine Vielzahl an Online-Angeboten. „Die Schüler sitzen nahezu den ganzen Tag vor dem Bildschirm – egal ob am Handy oder PC. Wir versuchen, sie mit unseren Angeboten zu Bewegung, Sport oder einfach zum Rausgehen an die frische Luft zu motivieren.“ Eine große Gefahr sieht er darin, dass der Distanzunterricht und die massive Reduzierung der sozialen Kontakte psychische Auswirkungen auf die Kinder und Jugendlichen haben. „Einige unserer Schüler hängen schon ziemlich durch.“ Umso wichtiger ist es, für Ablenkung, Spaß und auch Erfolgserlebnisse zu sorgen. Ein Beispiel hierfür ist die bereits genannte „Altmühlsee-Lockdown-Rallye“. Diese konnte von den Fünft- bis Siebtklässlern der Stephani-Schule bearbeitet werden. Allein, zu zweit oder mit der Familie sollten Aufgaben und Fragen rund um den Altmühlsee und dessen Natur gelöst werden – natürlich immer unter Beachtung der geltenden Corona-Regeln. Dabei ging es über Schlungenhof, die Vogelinsel bei Muhr am See hin zum Spielplatz bei Wald. „Im Nachhinein haben uns viele erzählt, dass sie die Rallye tatsächlich für einen Sonntagsspaziergang genutzt haben“, freut sich der Sozialpädagoge. „Manche haben den ganzen See umwandert.“ Einig waren sich letztlich alle Teilnehmer darin, dass es „super viel Spaß“ gemacht hat – „nur das Rätsel am Spielplatz war zu schwer.“

Ein weiteres Angebot, das online geschaltet wurde, war ein „Corona-Quiz“ für die 8. bis 10. Klassen. Die älteren Schüler mussten hier ihr Wissen in Bezug auf das Virus unter Beweis stellen. Zudem wurde abgefragt, wie es den Jugendlichen aktuell geht. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Die meisten kommen ganz gut durch diese Zeit, erleben das Fehlen von Schule und weiteren Angeboten jedoch als sehr langweilig. Den Online-Unterrichts empfinden viele Befragte als äußerst stressig. „Der Tag besteht gefühlt fast nur noch aus Schule“, macht einer deutlich. „Aufgrund der Erfahrungen des ersten Lockdowns haben sich viele junge Menschen Ressourcen angeeignet“, schildert Pfaffinger. „Reale soziale Kontakte fehlen jedoch allen.“ Ein kleiner Ersatz ist eine Workout-Challenge, die weiterhin online läuft: Die Schüler können hier an einem Fitness-Wettbewerb teilnehmen. „Vor allem die Jungs leiden derzeit darunter, dass sie sich sportlich nur stark eingeschränkt auspowern können.“ In dem Wettbewerb treten sie gegeneinander an und können sich trotz Distanz körperlich messen.

Ziel Pfaffingers ist es, trotz Lockdowns mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Die Kommunikation läuft nun größtenteils über MS Teams, „bei Notfällen finden aber auch weiterhin Hausbesuche statt“. Dies ist vor allem dann notwendig, wenn Schüler online und auch telefonisch nicht mehr erreichbar sind. In den vergangenen Tagen machten sich Pfaffinger und sein Praktikant schon einige Male auf den Weg, um nach dem Rechten zu schauen. „Da hatten Kinder dann zu Hause erzählt, sie hätten gerade gar keine Schule – oder die Technik streikt“. Um rasch eingreifen und Unterstützung leisten zu können, hält der Mitarbeiter der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen stets Kontakt zu den Lehrkräften. Hinzu kommt, dass er auf diesen Wegen auch die durch den Europäischen Sozialfonds geförderte Deutschklasse weiterhin sozialpädagogisch begleitet. Das Gruppenangebot der „Naturhelden“, das in Zusammenarbeit mit Daniela Russer vom Jugendmigrationsdienst initiiert wird, läuft nun ebenso über MS-Teams. „Aktuell setzen sich die Schüler mit der Tierwelt im Winter auseinander.“ Die Ausbildung der neuen Streitschlichter ist ebenfalls im Online Modus: „Mit aufgezeichneten Rollenspielen und vielen Aufgaben erarbeiten sich die Schüler hier Methoden und Wissen rund um aktives Zuhören sowie Gefühle.“

Zudem bietet Pfaffinger den Jugendlichen bei Bedarf wieder Spaziergänge an der frischen Luft an: „Ein bewährtes Angebot, auf das sie gerne zurückgreifen“. Gemeinsam mit Daniel Wittmaier, der als Schüler der Fachoberschule sein Praktikum ableistet, fühlt er sich auf jeden Fall bestens für die nächsten Wochen Distanz-Unterricht gerüstet. „Wir haben bereits einige weitere Online-Angebote in der Schublade und geben alles, um die Schüler gut durch diese Zeit zu begleiten.“

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